Ganz lange Zeit hatte ich bei Bade-Zielen immer nur das Meer im Kopf, genauer gesagt die Ostsee. Als Kielerin wahrscheinlich verständlich – das Meer trägt ja auch einen Zauber in jeder einzelnen Welle mit an den Strand, der nur sehr schwer zu toppen ist.
Mittlerweile habe ich aber festgestellt, dass einige Badeseen auch ganz schön was drauf haben. Vor allem was die Gemütlichkeit und Einsamkeit angeht. Deswegen möchte ich euch meine Top 3 der Badeseen im Norden Niedersachsens vorstellen. Die ersten zwei punkten eindeutig beim Thema Abgeschiedenheit und wundervolle Natur und der dritte See bringt die perfekte Mischung aus Stadt und Land mit sich – lichtet den Anker für eine kräftige Portion Badespaß. Ab geht's.
Beginnen wir mit dem wohl abgelegensten See Vierhöfen im Landkreis Harburg. Schon der Weg dorthin lässt einen zur Ruhe kommen: nichts als Felder, Kuh-Weiden, Bauernhöfe. Hier soll noch ein Badesee kommen?, dachte ich mir beim ersten Mal. Und was für einer. Von der kleinen Straße Lohfeld führt ein Weg bis zu einer unscheinbaren Parkbucht und von dort geht es zu Fuß weiter auf sandigem Untergrund durch einen kleinen Waldabschnitt. Eine Beschilderung gibt es nicht, aber im Endeffekt kommt ihr bei jedem Weg am See heraus – so war es jedenfalls bisher bei mir. Nutzt aber besser Google Maps, bevor ihr mir blind vertraut und euch im Wald verlauft.
Habt ihr den kleinen See erreicht, könnt ihr euch zwischen zahlreichen kleinen Sandbuchten entscheiden und euer Handtuch inmitten der Waldidylle ausbreiten. Ich war einmal im Hochsommer da, dann ist es etwas voller auf dem größeren Sandbereich, aber immer noch wunderschön. Ihr könnt die Suche nach einem schönen Platz auch gleich mit einem Rundgang um den See verbinden und die Gegend erkunden, denn so groß ist der See nun wirklich nicht. Sogar in unserem herbstlich anmutenden Mai bin ich in den See gesprungen und niemand außer ein paar Spaziergängern mit Hund waren da – es war super kalt, aber sehr zu empfehlen. Bei der Schwimmrunde um die kleine Insel ist man der Natur unglaublich nah und mit ein bisschen Glück seht ihr vom Wasser aus die verschiedenen Vögel, die es sich auf der Insel gemütlich gemacht haben. Einfach herrlich!
Wer Ruhe und Entspannung sucht, ist hier genau richtig.
Der zweite See trägt einen etwas unattraktiven Namen: der See im großen Moor. Klingt ein bisschen wie aus einem Horror-Film, ist aber eher aus der Rubrik Teenie-Film. Denn bei diesem See im Gemeindeteil Meckelfeld (Landkreis Harburg) ist einiges los: SUP-Fahrer überqueren gemütlich den See, ehrgeizige Schwimmer ziehen ihre Bahnen, Kinder planschen vergnügt am Rand des Sees und kleine Gruppen genießen bei einem gemeinsamen Bier den Sommer im Norden, der sich nun doch endlich zu uns gesellt hat. Hier hätte ich stundenlang einfach nur am Ufer sitzen können und dem Treiben auf dem See zuschauen können. So viel Leben – wie schön ist das wieder anzusehen. Und dennoch fällt der See für mich auch ein wenig in die Rubrik Abgeschiedenheit und Gemütlichkeit, denn hier hat jeder Besucher seine eigene kleine Bade-Bucht. Abgetrennt durch Bäume oder Büsche kann man sich zurückziehen und für sich in seiner eigenen kleinen See-Welt entspannen. Wer doch lieber unter Leuten ist und den Sand unter den Füßen spüren möchte, kann sich in der größten Sandbucht ein Plätzchen suchen.
Im Vergleich zum See Vierhöfen ist dieser auch sehr viel leichter zu finden, es gibt viele Parkplätze direkt am See und sogar der Metronom hält in Maschen und ist in 30 Minuten zu erreichen. Diesen Weg bin ich allerdings noch nie gegangen. Falls jemand von euch hier schon Erfahrungen gesammelt hat, schreibt es mir gerne in die Kommentare.
Meine letzte und dritte Empfehlung ist der Inselsee ganz nah bei Lüneburg. Dieser hat es vor allem deswegen in diesen Artikel geschafft, weil er eine wunderbare Kombination aus Baden, überraschenden Attraktionen und einem Stadt-Bummel durch Lüneburg bietet. Eine Empfehlung für einen ganzen Tagesausflug also. Ihr bringt viel Zeit mit und habt Lust auf einen vielseitigen Tag? Dann ist dieser Ort der richtige für euch:
Aber von vorne: Der Inselsee selber ist keineswegs so abgeschieden wie die anderen beiden Badeseen. Er bietet eine große Liegefläche für große Gruppen, Familien und netten Grill-Grüppchen. Eben nicht ganz so privat, aber dafür großflächig. Sogar einen Kiosk, ein Volleyball-Netz, einen FKK-Bereich und einen abgesperrten Bereich für Nicht-Schwimmer gibt es hier.
So richtig besonders ist der See für mich aber erst geworden, als ich sah, was dahinter lag: Der Elbe-Seitenkanal mit dem spektakulären Schiffshebewerk. Wenn ihr wie ich noch nie einen Fahrstuhl für Schiffe gesehen habt, dann werdet ihr das genauso großartig finden. Ganze 38 Meter werden die Frachtschiffe angehoben oder abgesenkt im Schiffshebewerk Scharnebeck. Kaum zu glauben, oder? Wenn man Glück hat, sieht man gleich mehrere Fahrstuhlfahrten auf einmal. Ich stand erst sehr lange auf der unteren Ebene und habe bei der ersten Fahrt ehrfürchtig dem Prozess zugesehen, gestaunt und gehofft, dass nicht plötzlich das Tor aufgeht und ein Schiff aus Versehen herausgepurzelt kommt. Was ihr aber auch unbedingt machen solltet: Die Treppen hoch zum Schiffshebewerk erklimmen. Dort habt ihr nicht nur eine andere Sicht auf das Hebewerk, sondern auch einen fantastischen Blick über die ganze Landschaft.
Und wenn ihr nach diesen großartigen Eindrücken und dem Badespaß Hunger bekommt, dann seid ihr ruckzuck in 10 Minuten mit dem Auto in Lüneburg und könnt euch wahrscheinlich vor lauter schöner Ecken gar nicht entscheiden, wo ihr den Abend ausklingen lasst. Falls ihr vor dem Sonnenuntergang da seid und noch Zeit habt, lohnt sich auf jeden Fall ein Aufstieg auf den kleinen Kalkberg: Hier habt ihr eine wunderbare Aussicht über das schöne Lüneburg. Dann seid ihr auch endgültig reif für eine Stärkung.
Mein absolutes Lieblingsrestaurant ist das Mälzer in der Heiligengeiststraße in Lüneburg. Ein uriges Brauhaus mit allerlei von der Kartoffel und sogar zahlreichen vegetarischen Gerichten – auch das Ambiente im kuscheligen Innenhof oder im rustikalen Innenbereich ist ein echter Genuss.
Danach geht es zum Spaziergang noch einmal um die wohl berühmteste kleine Ecke Lüneburgs: ins historische Wasserviertel. Was für ein perfekter Abschluss eines wunderschönen Tages!
Und zu welchem See geht es für euch als erstes? Schreibt mir euren Favoriten gerne in die Kommentare oder natürlich auch andere Anmerkungen, Hinweise, Wünsche. Ich freue mich drauf!
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Vergessen zu erwähnen, dass in Vierhöfen, aufgrund der hohen Besucherzahlen aus ganz Deutschland. Im Sommer ist in der Dorfgälfte wo der See liegt. Absolutes Parkverbot. Es werden Ordnungsgelder verhängt. Gerade im Sommer. Da die Seebesucher sich wirklich daneben benehmen. Und im ganzen Dorf ihren Müll verteilen. So das Dorfbewohner Regelmäßig Müllsammelaktionen rund um den See machen. Da die meisten Besucher Ihren Müll nur rund um den See verteilen oder jeden Mülleimer im Dorf voll stopfen. Parkplätze sind begrenzt, die Dorfbewohner wirklich genervt!