Städte und ihr Handwerk: auf Entdeckungstour in Husum, Rendsburg und Neumünster.
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Städte und ihr Handwerk: auf Entdeckungstour in Husum, Rendsburg und Neumünster.



11 Städte, 11 Manufakturen


Wie lernt man eine Stadt am besten kennen? Nach unserer elftägigen Städtereise durch Schleswig-Holstein haben wir auf diese Frage einige spannende Antworten für euch sammeln können. Jeweils für einen Tag sind wir in die Geschichte und Gegenwart der Städte eingetaucht, haben wunderbare Menschen kennengelernt, ihr Handwerk und ihre Leidenschaft miterleben dürfen und uns so ein Gesamtbild von den Orten gemacht.

Reist mit uns durch das schöne Bundesland zwischen den Meeren und entdeckt die Städte und ihre Besonderheiten mit uns. 11 Städte, 11 ganz besondere Manufakturen und viele wunderbare Eindrücke erwarten euch in diesem und weiteren drei Artikeln.


In diesem Beitrag nehmen wir euch mit in die graue Stadt am Meer - Husum - und gestalten sie uns ganz bunt in der Vergolder- und Rahmenwerkstatt Tobien. Wir erklimmen die Rendsburger Hochbrücke, schweben über den Nord-Ostsee-Kanal, entdecken die älteste Druckerpresse, gehen im größten Outlet Center Norddeutschlands shoppen und verlieren dank des Tuch + Technik Museums in Neumünster bei all dem nie den Faden. Viel Spaß beim Lesen!


HUSUM



Graue Stadt ganz bunt: ein Vormittag in der Vergolder- und Rahmenwerkstatt Tobien in Husum.


Mitten in der kuscheligen Innenstadt von Husum befindet sich die Vergolder- und Rahmenwerkstatt Tobien. Wir kannten uns natürlich so gar nicht mit dem Vergolden aus und waren deswegen an jenem Vormittag im Oktober schon sehr aufgeregt, was uns erwarten würde.

Schon beim Reinkommen zog uns die wunderschöne Galerie in ihren Bann: Gemälde, Kunstdrucke, Skulpturen und noch so viel mehr erfüllte das Gebäude, das übrigens sehr viel größer ist, als man von draußen erahnen kann. Kunst verbirgt sich hier hinter jeder noch so verwinkelten Ecke und sogar hinauf bis zum ersten Stock. Und genau dort haben wir das erste Mal selbst vergoldet.



Dass das Vergolden ein sehr kompliziertes Handwerk ist, für das enormes Fingerspitzengefühl erforderlich ist, stellten wir schon beim Zuschauen mit großen Augen fest. Die Polimentvergoldung, die bei Tobien verwendet wird, ist die aufwändigste Vergoldungstechnik. Sie kommt dem massivem Gold vom Aussehen her am nächsten.



Wenn das Blattgold auf den Rahmen gelegt wird, nennt man das „Anschießen". Bestimmt, weil es so enorm schnell gehen muss. Genau das durften wir auch mal probieren. Überhaupt kein Kinderspiel! Das Blattgold ist so hauchdünn, dass es unglaublich leicht verrutscht. Aber dafür hat dieser Prozess wirklich etwas Meditatives, wenn man sich ganz darauf einlässt.

Nicht nur dieses Verfahren, sondern auch die Idee für die Umsetzung ist ein Kunstwerk: Denn der Rahmen sollte dem eigentlichen Kunststück natürlich nicht die Show stehlen, sondern es in seiner Strahlkraft nach außen unterstützen. Hier gibt es also ziemlich viel zu bedenken – wir waren und sind immer noch sehr beeindruckt von diesem traditionsreichen Handwerk.



Fünf Mal im Jahr lädt die Geschäftsführerin und Vergoldermeisterin Marid Taubert übrigens auch zu Themen- und Einzelausstellungen nationaler und internationaler Künstler ein.

Auch wenn ihr gerade nicht auf der Suche nach einem Rahmen seid, lohnt sich also ein Abstecher zur hochinteressanten Galerie Tobien in Husum oder in St. Peter Ording, dem zweiten Standort.



Hafenrundfahrt mit Möwe Willi


Den Nachmittag in Husum haben wir auf dem schnuckeligen Tuckerboot Möwe Willi verbracht. Möwe Willi ist ein ehemaliges Rettungsboot, das seinen Ankerplatz jetzt im Außenhafen hat. Bei der Tour gab's nicht nur ordentlich was zu sehen, sondern auch eine Menge interessante Infos von unserem Kapitän zur grauen Stadt.

Zuerst fuhren wir unter der sehr tiefen Eisenbahnbrücke hindurch, bei der man lieber den Kopf einziehen sollte, wenn man auf der anderen Seite ankommen möchte. Weiter ging es durch die kleine Fußgängerbrücke in den Binnenhafen, die nur für unser kleines Bötchen vom Kapitän geöffnet wurde.


Danach schipperten wir zurück in den Außenhafen, vorbei an Fischkutter und Getreidesilos der Werft, die den Schiffbau seit 1999 eingestellt hat und jetzt nur noch für Reparaturen zuständig ist.

Als nächstes passierten wir den Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein und erreichten schließlich das Ende des Außenhafens, das Sperrwerk der Seeschleuse. Von dort aus brachte uns Möwe Willi wieder sicher zurück zu seinem Ankerplatz. Eine Tour mit Willi und dem sympathischen Kapitän ist wie eine kleine Stadtführung – nur eben auf dem Wasser. Ab April geht's wieder los!






RENDSBURG



Druckmuseum Rendsburg: wo altes Handwerk wieder zum Leben erweckt wird.

Dieses Druckmuseum in Rendsburg ist ein wunderbar lebendiges Museum. Dank der sympathischen Herren, die einst mal Schriftsetzer und Drucker waren, und nun in ihrer Rente dem Museum Leben einhauchen mit ihrer außergewöhnlichen Leidenschaft für ihren Beruf. Wer hier hinkommt und eine Führung von den Experten in ihrer historischen Kleidung bucht, wird definitiv mitgerissen von der Begeisterung. So war es jedenfalls bei uns.



Das Museum zeigt die Entwicklung der Technik in den letzten 200 Jahren und das meiste davon ist noch funktionsfähig. Wir durften sogar die älteste Druckerpresse bedienen, auf der die Rendsburger Landeszeitung gedruckt wurde. Und sind kläglich gescheitert. Denn das Bedienen einer Druckerpresse entpuppte sich als wahrer Kraftakt. Man merke: Als Drucker musste man damals ziemlich stark gewesen sein – das war uns vorher auf jeden Fall nicht klar.


Außerdem bekommt man in dem Museum einen Eindruck davon, wie schwierig und aufwändig der Beruf des Schriftsetzers gewesen sein muss. 600 Jahre lang hatten Gutenbergs Einzelletter Bestand und waren die vorherrschende Technik, bis die Computertechnik alles veränderte.



Das Museum bietet regelmäßig tolle Workshops für Kinder und Schulklassen an, die gemeinsam mit den Experten ihre ganz eigenen Bücher erstellen und drucken können. So bleibt ein bisschen Wissen über dieses alte Handwerk auch noch in den nachfolgenden Generationen erhalten.

Das Museum hat wirklich ein wunderbares Konzept ausgearbeitet, um dieses Handwerk lebendig und erlebbar zu machen. Schaut doch mal vorbei, wenn ihr in Rendsburg seid.




Einmal im Leben über den Nord-Ostsee-Kanal schweben: ein Ausflug zur Schwebefähre Rendsburg.


Bisher kannten wir die Schwebefähre nur von Erzählungen und Bildern, aber jetzt können wir selber sagen: Es lohnt sich so sehr! Die besondere Fahrt über den Nord-Ostsee-Kanal könnt ihr auch gleich noch mit zwei weiteren wunderbaren Erlebnissen verknüpfen: einem Essen im Restaurant Brückenterrassen neben der Schiffsbegrüßungsanlage und einer geführten Tour auf die Rendsburger Hochbrücke.



Die Rendsburger Hochbrücke trägt die angehängte Schwebefähre für den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr und dient außerdem als Eisenbahnbrücke. Sie war 99 Jahre die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Bei geführten Touren könnt ihr die 42 Meter hohe Brücke erklimmen und die fantastische Aussicht auf die Stadt Rendsburg, den Kanal und die umliegende Landschaft genießen.



Nach diesem kleinen Abenteuer kommt eine Stärkung im Restaurant Brückenterrassen neben der Schwebefähre wie gerufen, fanden wir. Dort befindet sich auch die Schiffsbegrüßungsanlage, die die vorbeifahrenden Schiffe von 10 bis 18 Uhr durch das Anspielen der Nationalhymne begrüßt. Zusätzlich gibt es zu jedem Schiff spannende Infos, die über die Lautsprecher an die Gäste weitergegeben werden. Pötte gucken und Kuchen mampfen – das war ein richtig schöner, entspannter Nachmittag in Rendsburg.




NEUMÜNSTER


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Museum Tuch + Technik: das einzigartige Handwerk der Spinner, Weber und Tuchmacher.


Das textile Handwerk ist seit fast 1500 Jahren eng mit der Geschichte Neumünsters verflochten. In dem Museum Tuch + Technik wurden wir auf 2.000 Quadratmetern durch diese traditionsreiche Geschichte geführt und entdeckten alle paar Meter spannende Ausstellungsstücke: Besucher können hier zum Beispiel den Zweimann-Webstuhl, den Bauernwebstuhl und den mit Lochkarten gesteuerten Neubau eines Jacquard-Webstuhl bestaunen. Auch die berühmte Spinning Jenny – die erste Spinnmaschine – darf hier als Meilenstein der industriellen Revolution natürlich nicht fehlen.

Besonders imposant fanden wir den über 20 Meter langen und 3 Meter hohen Krempelsatz, mit dem die Wollflocken zu lockerem Vorgarn verarbeitet werden. Zuerst dachten wir, dass es sich dabei um ganz viele Maschinen nebeneinander handelt und nicht um eine einzige große. Was für ein Riese!



Wer sich mehr für das besondere Handwerk und seine Technik als für die Geschichte interessiert, kommt hier auch auf seine Kosten. Beim Besuch des Museums kann man nicht nur den Prozess von der geschorenen Wolle bis zum fertigen Tuch verfolgen, sondern auch selbst tätig werden. Gar nicht mal so leicht! Obwohl mein Nachname Weberin sagt, steckt offensichtlich keine drin. Da bräuchte ich noch eine ganze Menge Übung.

Aber auch die kann man im Museum bei den Webkursen bekommen. Unter der Anleitung der Experten entstehen dann ganz wunderbare Geschenke für sich selbst oder andere.

Auch die Mitarbeiter stellen regelmäßig tolle Produkte, wie zum Beispiel Taschen, Schlüsselanhänger, Handtücher und vieles mehr her, die ihr im Museumsladen als Erinnerung an einen schönen Tag im Tuch + Technik Museum erwerben könnt.





Designer Outlet Neumünster: Shoppen und Schlemmen im Outlet-Dorf.


Das Designer Outlet Neumünster stellt das absolute Kontrast-Programm zum Tuch + Technik Museum dar. Aus diesen beiden Aktivitäten lässt sich also ein sehr abwechslungsreicher Tagesausflug in Neumünster zaubern.



Das Outlet in Neumünster ist das größte seiner Art in Norddeutschland und lässt wirklich keine Wünsche offen. 122 Shops sowie 8 Restaurants und Cafés laden zum Stöbern und Verweilen ein.

Wir bekamen eine sehr nette Führung über das große Gelände und merkten schnell, dass sich seit unserem letzten Besuch (vor zehn Jahren zum Jubiläum) hier so einiges getan hat. Überdachte Kinderspielplätze, hundefreundliche Geschäfte, ein „hands-free-Shopping“-Konzept, viele Restaurants, eine Eventfläche mit Foodtrucks, sehr viele gemütliche Sitzmöglichkeiten – all das zeichnet das süße Outlet-Dorf aus. Im Winter gibt es sogar einen kleinen Weihnachstmarkt.

Mittlerweile kann man hier als Besucher also nicht nur Shoppen, sondern auch eine schöne Zeit beim Bummeln und Schlemmen verbringen und dabei die niedlichen Gassen bewundern.



Ihr merkt es schon: In jeder der aufgezählten Städte lässt sich ein ganz besonderes Handwerk sowie viele tolle und facettenreiche Aktivitäten finden. Also plant schon mal euren nächsten Städtetrip!



Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein GmbH entstanden und enthält bezahlte Werbung.

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